Update (13.01.21): Mit den Verschärfungen des Lockdowns sind nach §1b (1) CoronaVO Präsenzveranstaltungen grundsätzlich untersagt. Stammes- und Bezirksversammlungen können deshalb vorerst nur als digitale Versammlung abgehalten werden. Nach §20 der DPSG-Satzungen der Stammes- und Bezirksebene müssen die Versammlungen einmal im Jahr abgehalten werden.
Mit den derzeitigen Corona-Regelungen stellt sich die Frage, ob Stammes- und Bezirksversammlungen weiter wie gewohnt durchgeführt werden können. Die Versammlungen gelten nach §10 CoronaVO als Veranstaltung und dürfen mit maximal 100 Personen weiterhin als Präsenzveranstaltungen stattfinden, solange die übrigen Anforderungen (Abstands- und Maskenpflicht, Hygienekonzept, Zutrittsverbot etc.) umgesetzt werden.
Nach einer Änderung des Vereinsrechts ist es möglich, Versammlungen digital abzuhalten, auch wenn die eigene Satzung das nicht ausdrücklich erlaubt. Auch Abstimmungen und Wahlen sind auf diese Weise möglich. Einige Tipps, wie das in der Umsetzung funktionieren kann, haben wir hier für euch zusammengestellt:
Bei der Wahl der richtigen Versammlungsform spielen viele Faktoren eine Rolle. Gibt es bereits einen Ort, der groß genug ist? Kennen die Teilnehmer sich schon mit Videokonferenzen aus? Wir haben euch eine Sammlung an Pro- und Contra-Argumenten zusammengestellt, um euch bei der Entscheidung Präsenz oder Online zu unterstützen. Eine hybride Versammlung ist in jedem Fall mit dem größten Aufwand verbunden und nur in wenigen Fällen empfehlenswert.
Präsenzveranstaltung
Alle Versammlungsteilnehmer treffen sich an einem Ort
Vorteile | Nachteile |
– Ablauf wie gewohnt – Geheime Wahl mit Wahlzetteln möglich – Vertrauliche Atmosphäre für Personaldebatten |
– Einschränkung bei Wahl des Ortes – Hygienekonzept ist notwendig – Gesundheitsrisiko für alle Anwesenden – Stimmberechtigte, die sich in Quarantäne oder Lockdown befinden, dürfen nicht teilnehmen – Kosten für Räumlichkeiten und Verpflegung |
Digitale Versammlung
Alle Teilnehmer nehmen per Videokonferenz teil
Vorteile | Nachteile |
– Kein Veranstaltungsort nötig – Kein Hygienekonzept nötig – Alle Teilnehmer können ohne Gesundheitsrisiko von Zuhause aus teilnehmen – Leichter Zugriff auf Anträge und Berichte |
– Einarbeitung in digitale Tools ist notwendig – Diskussionen funktionieren nur mit Redeliste und Moderation – Vertraulichkeit bei Personaldebatten muss sichergestellt werden – Ungewohntes Wahlverfahren |
Hybride Versammlung
Präsenzveranstaltung, an der einzelne Teilnehmer per Videokonferenz zugeschaltet werden
Vorteile | Nachteile |
– Freie Wahl für die Teilnehmer, welche Form sie bevorzugen | – Alle Nachteile der Präsenzveranstaltung – Ort mit guter Internetanbindung nötig – Tontechnik für alle Präsenzteilnehmer nötig – Abstimmungen und Wahlen nur über digitale Tools möglich – 2-Klassen-Teilnahme: Online-Teilnehmer werden evtl. vergessen/übergangen – Kosten für Raum, Technik und Tools |
Welches Programm ist das richtige, um die Versammlung für alle so angenehm wie möglich zu machen? Hier eine Übersicht über einige gängige Tools:
Tool | Vorteile | Nachteile | Kosten |
---|---|---|---|
Zoom | – sehr gute Bild- und Ton-Qualität – Datenschutzrechtlich unbedenklich – Präsentation über geteilten Bildschirm – Breakout-Rooms |
– Installation des Clients notwendig | – ca. 16€/Monat – kann für einzelne Versammlungen im Diözesanbüro ausgeliehen werden |
BigBlueButton | – läuft ohne externes Programm im Browser – Präsentation lässt sich direkt einbinden – Breakout-Rooms – Datenschutzrechtlich einwandfrei |
– läuft nur mit aktuellen Browserversionen – Bild- und Tonqualität abhängig vom genutzten Server |
– Kostenlos, wenn selbst gehostet – kann im Jugendreferat angefragt werden |
Jitsi | – Kostenlos und Open Source – Keine Vorkenntnisse oder Einrichtung nötig |
– Datenschutz kann nicht nachweislich gewährleistet werden – Bei Konferenzen mit vielen Teilnehmern nur mäßige Qualität |
Kostenlos |
Skype | – auf Windows-PCs meist vorinstalliert – keine Vorkenntnisse oder Einrichtung nötig |
– bei vielen Konferenzteilnehmern schlechte Bild- und Ton-Qualität – keine Break-Out-Rooms |
Kostenlos |
Microsoft Teams | – Verknüpfung von anderen Microsoft-Diensten möglich – sehr gute Bild- und Ton-Qualität – Verschlüsselte Übertragung |
– Webversion funktioniert nicht mit allen Browsern – In der kostenlosen Version kaum Komfort-funktionen vorhanden |
Basisversion kostenlos |
Cisco WebEx | – sehr gute Bild- und Ton-Qualität – Verschlüsselte Übertragung – Teilnahme via Client oder Browser möglich |
ca. 13€/Monat für bis zu 50 Nutzer |
Wie können die Teilnehmer einer Versammlung ihr Stimmrecht demokratisch wahrnehmen? Für den Beschluss der Tagesordnung oder die Entlastung des Vorstands reicht in der Regel die Abstimmung per Handzeichen. Soll in der Versammlung gewählt werden, wird es komplizierter.
Offene Abstimmung
Die Stimmberechtigten stimmen in der Videokonferenz per Handzeichen oder Chat ab.
Vorteile | Nachteile |
– Einfach und verständlich | – für Personalwahlen nicht zulässig |
Urnenwahl im Wahllokal
Die Stimmberechtigten geben ihre Stimme mit einem Stimmzettel in einem Wahllokal ab. Vielleicht kommt das Wahllokal auch mit einer mobilen Wahlurne bei ihnen vorbei?
Vorteile | Nachteile |
– Verfahren ist bekannt – Ergebnisse noch am Wahltag – Begegnungen sind auf ein Minimum reduziert |
– Ggfs. Wahlort mit Hygienekonzept nötig – Nur möglich, wenn alle Stimmberechtigten die Möglichkeit haben, den Wahlort zu erreichen |
Briefwahl
Die Stimmberechtigten füllen einen Wahlzettel aus und schicken ihn per Post ab oder bringen ihn persönlich vorbei.
Vorteile | Nachteile |
– Verfahren ist bewährt und bekannt | – Vorbereitung und Versand/Verteilen der Wahlunterlagen nötig – bei Wahl per Post langes Warten auf Ergebnisse – mehrere Wahlgänge oder Wahl von Ersatzdelegierten nicht möglich |
Wahl mittels Online-Tool
Die Stimmberechtigten stimmen während der Videokonferenz über ein digitales Tool ab.
Vorteile | Nachteile |
– Ergebnisse liegen direkt vor | – Das Tool muss eine satzungskonforme Wahl gewährleisten können – Einarbeitung in die Verwendung des Tools notwendig – Versammlung muss vorab beschließen, dass sie das ausgewählte Tool nutzen will |
Die Satzung der DPSG schreibt vor, dass Personalwahlen geheim und persönlich stattfinden müssen. Ein Online-Tool muss also sicherstellen, dass (a) nur Stimmberechtige abstimmen können, (b) jeder nur einmal abstimmen kann und (c) niemand nachvollziehen kann, wer was gewählt hat.
Die folgende Auswahl an günstigen oder kostenlosen Tools ist dafür geeignet:
Tool | Vorteile | Nachteile | Bemerkung |
LamaPoll | – datensicher – für Abstimmende sehr leichte Bedienung |
– verknüpfte Fragen sind nur in der Bezahlversion möglich (diese kann man aber 14 Tage kostenlos testen) | Enthaltungen und generelles Nein lassen sich über zwei verknüpfte Fragen realisieren (Beispiel) |
Umfrage via Zoom | – nur ein Tool für Videokonferenz und Wahl nötig | – Kostet ca. 16€/Monat | Wie man (anonyme) Umfragen erstellt, zeigt dieses Youtube-Tutorial |
OpenSlides.com | – komplexes Tool, das Versammlungs-Präsentation, Anträge und Wahlen in einem ermöglicht – Open Source |
– nur kostenlos, wenn auf eigenem Server installiert (IT-Kenntnisse zwingend notwendig) – benötigt viel Einarbeitungszeit – Für jeden Stimmberechtigten muss ein Account angelegt werden |
Bei den letzten Bundesversammlungen erfolgreich getestet. Unter DigiV.de bietet eine Gruppe Pfadfinder eine gehostete Variante für ca. 100€ an. |
votesUP.eu | – Versammlungs-Präsentation, Anträge und Wahlen in einem – Open Source |
– benötigt Einarbeitung – Für jeden Stimmberechtigten muss ein Account angelegt werden |
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Interaktions-Tool von voxr.org | – leicht einzurichten – gut für kleine Gruppen |
– kein Schutz vor mehrfachen Stimmabgaben – nur bis 20 Personen kostenlos |
Gegenchecken von Stimmberechtigten und abgegebenen Stimmen nötig. |
Polys | – supersicher durch Blockchain – leicht einzurichten |
– nur auf Englisch verfügbar |
Download der Übersicht als pdf-Datei:
Versammlungen in Pandemie-Situationen
(Stand 06.11.2020)